Der akute Rückenschmerz

Es gibt viele verschieden Ursachen für Rückenschmerzen und anders als in einer bekannten Werbung, gibt es nicht die „eine Tablette oder Salbe“ als Lösung.  Verantwortlich sind unter anderem:
Verletzungen, Entzündungen, Arthrose, Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfälle, Gelenkzysten, Osteoporose, Fehlhaltung/Fehlbelastung bei Skoliose oder Kyphose, Muskelschwund (Sarkopenie) oder sogar Tumore bzw. Metastasen. 

Der akute Rückenschmerz ist definiert als plötzlicher einsetzender Schmerz, der fortdauernd oder mit Unterbrechung bis zu 3 Monate bestehen kann. 

Therapiert wird je nach Ursache und patientenindividuell.
Auch hier kommen körperliche Schonung, Medikamente, Krankengymnastik oder gezielte Infiltrationen und auch Operationen in Frage. 

Der chronische Rückenschmerz

Jeder chronische Schmerz war am Anfang mal ein Akutschmerz.
Aufgrund unterschiedlicher Ursachen bleibt der Schmerz jedoch bestehen, bzw. ändert er sich in der Intensität und im Schmerzcharakter.

Der chronische Schmerz ist definiert mit einer Dauer von mindestens 3 Monaten, eine akute Ursache ist hier nicht mehr vorhanden.

Die Entstehung wird aktuell am besten durch das Bio-Psycho-Soziale Krankheitsmodell erklärt:

BIO: es gibt körperliche Ursachen wie z.B. Verletzungen oder Entzündungen von Nerven/Knochen die sogar Veränderungen am Gehirn in den Schmerzzentren verursachen.

PSYCHO: Die direkt psychisch ausgelösten Schmerzen sind extrem selten, vielmehr führt der chronische Schmerz zu einer Veränderung der Psyche und das trägt dazu bei, dass Schmerzsyndrome fortbestehen, sich verändern oder sogar verschlimmern können.

SOZIAL Chronische Schmerzen führen häufig zur Isolation, die Teilnahme am sozialen Leben (Kinobesuch, Restaurantbesuch) ist nicht mehr möglich, die Kontakte zu unseren Mitmenschen nehmen immer mehr ab.
Der Beruf kann nicht mehr ausgeübt werden, die Familie nicht mehr unterstützt werden. Man ist zunehmend auf fremde Hilfe angewiesen.

Diese 3 Faktoren werden durch chronische Schmerzen ausgelöst, unterhalten oder sogar verstärkt.

Therapiert werden muss auch hier patientenindividuell.
Medikamente, Physiotherapie zur Mobilisation, Psychotherapie, stationäre Behandlungen (Multimodale Schmerztherapie, Rehamaßnahmen), Erlernen von Entspannungstechniken, Reintegration in den Beruf oder ins soziale Umfeld.
Auch hier gibt es in geeigneten Fällen Operationen welche die Schmerzen verbessern und die Anzahl bzw. Dosis der Medikamente reduzieren können. D
as Verfahren wird Neuromodulation genannt (SCS – Spinal Cord Stimulation). Über eine minimalinvasive Operation wird eine Elektrode auf das Rückenmark aufgelegt und hierüber die Bahnen, welche für die Schmerzweiterleitung zuständig sind, beeinflusst.

Die Bilder zeigen einen 31 jährigen Patienten, der in der Vorgeschichte bereits 2 Mal aufgrund eines Bandscheibenvorfalls operiert wurde.
Bereits vor beiden Operationen bestanden ein Taubheitsgefühl und eine Schwäche für die Fußmuskulatur. Nach dem zweiten Eingriff bestanden weiterhin Schmerzen im Bein.
In einem dann durchgeführten MRT zeigte sich jedoch, dass der Nerv völlig frei war und nicht mehr durch Bandscheibengewebe gedrückt wurde. Nach weiterer erfolgloser konservativer Therapie (Reha, Medikamente und Infiltrationen) bestand dann die Indikation für einen Schmerzeingriff.
Auf den Bildern sehen Sie die Anlage einer Elektrode im Spinalkanal. Die Elektrode wird, unter Röntgenkontrolle auf der Haut die das Rückenmark umgibt, eingebracht und so weit nach oben geschoben, dass sie auf dem Areal zu Liegen kommt in dem die Schmerzen der Beine im Rückenmark verschaltet werden. Über ein hier aufgebautes elektromagnetisches Feld wird direkt auf die Schmerzweiterleitung eingewirkt und die Schmerzen im Bein werden „blockiert“.
SCS Schmerztherapie bei chronischen Rückenschmerzen

Indikation für einen Schmerzeingriff nach konservativer Therapie